„Café Lichtblick“ immer mittwochs auf dem Friedhof am Butenwall geöffnet
Borken. „Davon hab ich schon lange geträumt“, sagt Helmut Pätzold aus Borken. Der 82-Jährige ist regelmäßig auf dem Friedhof am Butenwall und besucht das Grab seiner Frau, die genau vor einem Jahr verstorben ist. Oft hat ihm dabei die Möglichkeit gefehlt, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen, Gedanken auszutauschen und vielleicht auch die ein oder andere Erinnerung zu teilen. Deshalb ist er einer der ersten Gäste im sogenannten Café Lichtblick, das es bis zum Herbst bei gutem Wetter an jedem Mittwoch in der Zeit von 16 bis 17.30 Uhr auf dem Friedhof in der Nähe vom Torhaus gibt. Bei einer Tasse Kaffee besteht die Möglichkeit, mit den Ehrenamtlichen ins Gespräch zu kommen, die dort ihre Zeit und ihr Ohr zur Verfügung stellen. Helmut Pätzold nutzt die Gelegenheit und erzählt. Von seiner Frau, die an diesem Tag ersten Todestag hat, von seinen Radtouren durch die Region und von seiner Tochter, die ihn an diesem besonderen Gedenktag auf den Friedhof begleitet. Für ihn ist klar: Er findet das Gesprächsangebot toll und kommt jetzt öfter am Mittwochnachmittag auf den Friedhof. „Wir hören immer öfter, dass Menschen keine Gesprächspartner mehr haben,“ sagt Gudrun Weber von der Caritas. Die Vereinzelung würde auch in ländlichen Regionen zunehmen und die Menschen immer einsamer werden. Um dem entgegenzuwirken und niederschwellige Gesprächsmöglichkeiten zu schaffen gibt es immer mehr Angebote. Zum Beispiel in Ramsdorf, wo auf dem Friedhof bereits seit Mitte Juni regelmäßig ein Café Lichtblick von der Ortscaritas St. Walburga angeboten wird. Und jetzt in Borken. Träger des Café Lichtblick ist hier ebenfalls die Caritas, die in Person von Gudrun Weber das Projekt angestoßen und neun Ehrenamtliche gefunden hat, die sich die Dienste in den nächsten Wochen teilen werden. Eine Schulung in Gesprächsführung ist für den Herbst ebenso geplant wie die Vernetzung mit anderen Diensten der Caritas. Bei der Finanzierung des Projektes hat die „Bürgerstiftung Aktive Bürger – Borken, Stadtlohn und Umgebung“ eine entscheidende Rolle gespielt. Bereits seit 18 Jahren unterstützt die Stiftung soziale und karitative Projekte in der Region und hat in diesem Fall die finanzielle Erstausstattung in Höhe von 1700 Euro übernommen. „Das Café Lichtblick ist ideal für Menschen, die durch Corona in die Einsamkeit gekommen sind, und vielleicht nicht so kontaktfreudig sind,“ sagt Elisabeth Hüls, Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung. Das Projekt passe zu „Wir unterstützen Menschen mit guten Ideen und kleinem Budget– am liebsten mit einem kleinen Zuschuss Zusammen mit ihren Stiftungs-Kolleginnen Ruth Brüninghoff und Beate Dillage-Wiechmann ist Elisabeth Hüls beim Projektstart auf dem Friedhof am Butenwall Besucherinnen und Besuchern n ins Gespräch zu kommen – und auch, um aufmerksam zu machen.