Vielfalt säen, ernten und damit erhalten
Saatgut leihen aus einer Bibliothek? Dann säen, ernten und weitergeben? Bei der Eröffnung der Saatgut-Bibliothek in der Remigius-Bücherei am Samstag erfuhren Hobbygärtner viel Wissenswertes rund um das Thema Saatgut und das besondere Ausleihkonzept.
Es gehe dabei um mehr als eine Tauschbörse, erklärte Büchereileiterin Angela Hoves: „Mir wurde klar, das Saatgut Projekt muss ein Bildungsprojekt werden, das mit Workshops, Veranstaltungen und Aktionen Wissen vermittelt und zur Diskussion einlädt.“ Das gehe nur mit kompetenten Kooperationspartnern wie VHS und Fabi, der Fachabteilung Klimaschutz und Nachhaltigkeit der Stadt Borken und dem Leader-Projekt Biodiversität. Die Stiftung Aktive Bürger hat mit einer 500-Euro-Spende für 200 Saatgut Tüten den Erstbestand finanziert und damit den Projektbeginn gesichert. Weiteres Saatgut spendeten der Verein Essbare Stadt Borken und private Hobbygärtner.
Markus Schink vom Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) in Düsseldorf hielt zur Eröffnung einen Vortrag. Durch die Züchtung von leistungsstarken und standardisierten Handelssorten sei über die Jahre eine Verengung der Sortenvielfalt entstanden. Traditionelle Sorten seien für Spitzenleistungen nicht geeignet, können sich aber an regionale Gegebenheiten anpassen und bieten mehr Geschmack, erklärte Schink. Um Samenvielfalt zu erhalten, seien deshalb auch Hobbygärtner gefragt. Sein Rat: Samenfeste Sorten statt Hybridsorten im eigenen Garten aussäen, ernten und Saatgut gewinnen. Schöne Exemplare nicht alle essen, sondern markieren und für Saatgut ausreifen lassen. Am besten mit selbstbefruchtenden Kulturarten wie Tomaten, Bohnen, Salat oder Erbsen beginnen.
Mit einem Bücherei-Ausweis oder Schnupperausweis können Interessierte in der Saatgut-Bibliothek von den Kulturarten Salat, Bohne, Erbse, Melde und Tomate Saatgut ausleihen. Wenn alles gelingt, wird ein Teil des gewonnenen Saatguts wieder in die Bücherei zurück gebracht, damit auch andere profitieren und um eine regional angepasste, samenfeste Sortenvielfalt zu erhalten.
Zur Vertiefung des Themas bietet die VHS eine dreiteilige Workshop-Reihe. Zudem stehen Veranstaltungen zu Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Biodiversität auf dem VHS- und Fabi-Programm. Wissenswertes bietet auch der Stadttalk am 8. April im Heimathaus Burlo, wo mit Experten über Saatgut als Kulturgut diskutiert wird. Eine Homepage zur Saatgut-Bibliothek geht demnächst online.
„Um Samenvielfalt zu erhalten, sind auch Hobbygärtner gefragt.“